Rund um den Hutturm

Nr. 94                                                       April 2009

Die Walsdorfer Ergebnisse der Landtagswahl 2009  

Ortsübliche Familien- bzw. Häuserbezeichnungen (Teil 2)  

Frühjahrswanderung 

 Teilung der Helköfer Gemeinschaft im Jahre 1778  

Berichte des Vereinsvorsitzenden und der Sprecher der Arbeitskreise 

Kaum zu glauben, aber wahr, zwei fast gleiche Geschichten 

 

 

 

Herausgeber: Bürgerverein Walsdorf e.V.

 

 

 

Die Walsdorfer Ergebnisse der Landtagswahl vom 18. Januar 2009

Wegen der knappen Frist zwischen der Auflösung des Hessischen Landtags Ende November 2008 und dem Wahltermin am 18. Januar 2009 hat sich der Bürgerverein gar nicht bemüht, die Direktkandidaten unseres Wahlkreises zum traditionellen Parteiengespräch einzuladen, war es doch schon 2008 nicht gelungen, einen Termin zu vereinbaren, an dem alle Kandidaten hätten teilnehmen können, obwohl mehr Zeit für den Wahlkampf zur Verfügung stand. Wegen der so genannten Hessischen Verhältnisse, dass nach der Wahl von 2008 eine Regierungsbildung zweimal scheiterte, war in den Medien das Thema möglicher Koalitionsbildungen das ganze Jahr über relevant. Die Wählerinnen und Wähler waren über die Ausgangslage und die zu erwartenden Koalitionsbildungen so gut informiert wie selten zuvor.

 Die Ergebnisse von 2009 und 2008 im Vergleich 

 

18. 1. 2009

%

27. 1. 2008

%

Wahlberechtigte

1126

 

1128

 

Wähler

707

62,8 %

727

64,5 %

Briefwähler

100

 

78

 

Gesamtzahl der Wähler

807

71,7 %

805

71,4 %

Gültige Erststimmen

676

 

704

 

Gültige Zweitstimmen

676

 

708

 

 

Erststimmen

Zweitstimmen

Erststimmen

Zweitstimmen

CDU

50,6 %

45,0 %

47,3 %

45,9 %

SPD

27,1 %

20,3 %

36,2 %

31,9 %

FDP

10,2 %

16,3 %

  5,4 %

  7,6 %

B 90/ Grüne

  9,0 %

12,1 %

  5,7 %

  7,8 %

Die Linke

  3,1 %

  2,8 %

  1,7 %

  3,0 %

REP

    -

  0,6 %

  2,3 %

  1,1 %

Sonstige

 

  2,9

 

  2,7

Ungültig

  4,4 %

  4,4 %

  3,2 %

  2,6 %

 Betrachtung der Ergebnisse:

Es ist immer wieder zu beobachten, dass sich allgemeine Trends auch in den einzelnen Wahlbezirken auswirken. So konnte auch hier die CDU ihren Stimmenanteil nicht verbessern und die SPD musste wie im Land starke Verluste hinnehmen. FDP und B.90/ Grüne erzielten beträchtliche Gewinne, und Die Linke verlor im Gegensatz zum Landestrend geringfügig.
Die Direktkandidaten von CDU und SPD schnitten bei dieser Wahl gegenüber 2008 deutlich besser ab als ihre Parteien, nämlich 5,6 % bzw. 6,8 % gegenüber 1,4 % und 4,3 %.
Die CDU erhielt in Walsdorf trotz eines Verlustes von 0,9 % 7,8 % mehr Zweitstimmen als im Landesdurchschnitt.
Die SPD lag bei den Zweitstimmen 3,4 % unter dem Landesdurchschnitt.
Die FDP schnitt geringfügig besser ab als im Land und Bündnis 90/ Grüne blieben mit 12,1 % nur knapp unter dem Landesdurchschnitt.
Die Linke lag 1,8 % unter dem Landesdurchschnitt.

Vergleich der Walsdorfer Ergebnisse mit denen der Gesamtstadt

CDU, SPD und FDP erhielten in Walsdorf prozentual mehr Stimmen als in der Gesamtstadt, und zwar die CDU 3,3 %, die SPD 1,4 % und die FDP 1,6 %.
Das Ergebnis von Bündnis.90/ Grüne war 5,8 % und das der Linken 1,2 % schlechter als in der Gesamtstadt Idstein.

Helmuth Leichtfuß

 

 

 

Ortsübliche Familien- bzw. Häuserbezeichnungen im vorderen Walsdorf  (Teil 2)

In Ergänzung der ortsüblichen Familien- bzw. Häuserbezeichnungen im alten Ortskern vor dem Zweiten Weltkrieg im Bürgerbrief Nr. 92 wird diesmal der vordere Ortsteil behandelt.

Hainstraße
1 Willi Hohl (584)    Hohlewilli
3 Adolf Schmidt (1568)   Herzchreste- oder Dickadolf  
  nicht aufzuklären
5 Karl Schauß (1410) Heppskarl
  Sohn der Elise Schauß, geb. Hepp (1408)
7 Wilhelm Zeiger (2026) Plästerersch
  Pflasterer in der dritten Generation
9 August Schmidt (1567) Hanchresteaugust oder Pothse
  Urenkel des Johann Christian Schmidt (1527), 
  Schwiegersohn des Karl Poths (1189)
11 Ludwig Scheurer (1498) Schlesserlui
  Sohn des Schlossers August Scheurer (1490)
13 Willi Fritz (295)     Schorsche
  Urenkel des Georg Fritz (288)  
Bruderberg
1 Karoline Hasselbächer Wwe. (412)  Hasselbächersch
  Der Namensgeber Joh. Chr. Hasselbächer (410) von Rod a.d. Weil heiratet 1875 nach Walsdorf
3 Adolf Leichtfuß (926)  Beimoasterschmetzjersch
  Sein Vater, der Hausmetzger Ludwig Leichtfuß, war Sohn des Bürgermeisters August Leichtfuß (908)
5 Otto Ochs (1148)  Ochseotto
7 Heinrich Hankammer (411) Hankammersch
9 Karl Zeiger (2017) Drehrkoarls
  Enkel des Bauern und Drehers Karl Zeiger (2007)
11 Adolf Steindorf (1733)  Steindorfs
  Der Namensgeber Wilhem Steindorf (1732) heiratet 1882 nach Walsdorf
13 Karl Hirtes (530a)  Gläsnersch
   Enkel des Glasers Karl Hirtes (526)
2 August Ernst (254)   Mohrsch
  Schwiegersohn des Karl Mohr (1041) von Vockenhausen
4 Ludwig Scheid (1437)    Schneirersch
  Seine Mutter war Tochter des Bauern und Schneiders Georg Philipp Scheurer (1486)
Bergstraße
1 Julius Hedwig (436)  Schnallebäcker
  Julius Hedwig war Bäcker, sonst nicht aufzuklären
3 Gustav Scheurer (1503) Schmittsgustav
  Vater und Großvater waren Schmied
5 Wilhelm Poths (1191) Weils 
  Schwiegersohn des Drehers Friedrich Weil 
7 August Hohl (588)  Hohleaugust
9 Ludwig Baum ( 42)   Schitzelui
  Vater und Großvater waren Feldschützen
11 Lisette Capito (163)  Förstertante
  Witwe des Försters Wilhelm Capito  
13 Robert Hohl (589) Hohlerobert
15 August Heinelt (452) Heinelts
17 Wilhelm Kadesch (661)  Kadesche
19 Gustav Hohl (578)   Waaner
  G. Hohl war Wagner
21 Adolf Müller (1072)   Gääl
  nicht aufzuklären
23 Emil Müller (1074)  Mülleremil
2 Theodor Lehmann (839)  Peterschouster
  Der Bauer und Schuster war Schwiegersohn des Peter Götz (351)
4 Karoline Heinelt  (722)  Altheineltsen
  Witwe des alten Heinelt (451)
6 Karl Schmidt (1562)  Hanchreste
  Urenkel des Johann Christian Schmidt (1527)
8 Hermann Hirtes (530)  Hertese
10 Ferdinand Wissig (1937)   Wissigs
12 Theodor Ochs (1143)   Lisse
  Schwiegersohn der Lisette Braun (136)
14 Jakob Braun (137) Lissejakob oder Brauns
  Sohn der Lisette Braun (136)  
16 August Walther (1846)  Lehrer Walther
18 August Keller (686) Kellersch

Am Borngraben

  Adolf Lehmann ( 844) Lehrer Lehmann

Idsteiner Straße

1 Ernst Leichtfuß (932) Schmittchreste
  Urenkel des Schmieds Philipp Christian Leichtfuß
3 Otto Heß (494)   Hesse
5 Ludwig Leichtfuß (923) Bette
  Sohn der Elisabethe Leichtfuß, geb. Hedwig
7 Gustav Schwarz (1632)   Volkemersch
  Schwiegersohn des Friedrich Volkmar (1827)
9 Gustav Hofmann (543) Hofmanns
11 Otto Bind (118) Binde
13 Hermann Ziemer (2032) Scheferhermann
Enkel des Schäfers Philipp Göbel (325)
15 Gustav Hohl (517) Junkerhohl
  Gehöft liegt auf dem Junker
17 Otto Leichtfuß ( 927)  Stajersch
Schwiegersohn des August Steiger (1726)
2 Ludwig Schauß (1409)   Schauße
  Karl Thiel (1803a)  Thiele
  Gebäude abgebrochen  
  Karl Leichtfuß (934)  Schmittkoarlsschoustersch
  Enkel des Schmieds Karl Leichtfuß (906) und Sohn des Galoppschusters Karl
  Leichtfuß (912); neu erbaut von Gerhard Heilhecker
6 Hermann Heilhecker (447) Grose
  Schwiegersohn des Ludwig Gros (383)
8 Karl Roth (1284) Rothe
10 Emma Rühl, Wwe (1389)   Kunroods
  verheiratet mit dem Urenkel des Konrad Rühl (1368)
12 Adolf Lehmann (845) Lehmanns
14 Karl Seyberth  (1690) Seywerthsferdnands
  Enkel des Johann Ferdinand Seyberth (1677)
16 Otto Roth (1281) Weijerndskoarls
  verheiratet mit der Enkelin des Karl Christian Weygand (1914)
18 Adolf Schwarz (1635)  Philipps
  Enkel des Philipp Schwarz (1623)
28 Adolf Schwarz (1633)  Schousterguste
   Sohn des Schusters Gustav Schwarz (1628)
32 Wilhelm Stamm (1707)   Stamme
Wallrabensteinerstraße
1 Albert Weiß (1873) Weiße
2 Otto Seyberth (1689)  Seywertsotto
4 Otto Scheid (1444) Schadeotto

Taunusstraße

1 Willi Hankammer (402)  Kuhndörfersch
  Emil Ott (1160) Verheiratet mit Else und Paula Kuhndörfer
3 Hermine Scheid Wwe (1439)  Scheidehermine
5 Karl Hohl (573)  Hohle koarls
7 Friedrich Rebentisch (1208) Remtischs
9 Gustav Schmidt (1570)  Herzchrestegustav
  nicht aufzuklären
2 Gustav Schwarz (Eigentümer) (1632) Junkerschuster
  Sohn des Schusters Phil. Christ. Ludwig Schwarz; Haus steht auf dem Junker
6 Rudolf Gros (384)  Breifbots
  Schwiegersohn des Briefträgers Gustav Ochs (1141)
8 Karl Scheurer (1502)    Schmittkarl
  Vater und Großvater waren Schmied
10 Christian Lieber (953) Liewersch
12 Helene Götz Wwe. (358)  Lene
14  Josef Mayer (1015) Mayersch

 

 

 

Frühjahrswanderung

Die traditionelle Frühjahrswanderung des Bürgervereins findet in diesem Jahr am 17. Mai statt. Wir wollen diesmal über das ausgegangene Dörfchen Helkofen und die Helköfer Gemeinschaft informieren.
Die Teilnehmer treffen sich um 10:00 Uhr am Dorfbrunnen. Der Weg führt über den Escherweg, quert die B 8 beim Klärwerk und am Wald entlang bis zum Kohlplatz. Die Wanderung wird zur Mittagszeit mit einem gemeinsamen Imbiss beim Hof von Erich Roth in der Litzelbach abgeschlossen. Der Bürgerverein lädt alle an unseren Wanderungen Interessierten  herzlich zur Teilnahme ein.
Sehen Sie zum Thema Helköfen auch den auf der folgenden Seite veröffentlichten Text der Verordnung des Fürsten Carl Wilhelm von Nassau.

 Teilung der Helköfer Gemeinschaft im Jahre 1778

Die Verordnung des Fürsten Carl Wilhelm von Nassau mit eigenhändiger Unterschrift zur Teilung der Helköfer Gemeinschaft vom 26. Mai 1788 ist im Original im Walsdorfer Urkundenband ist auf S. 177 ff abgeheftet. Sie hat folgenden Wortlaut:
Von Gottes Gnaden Carl Wilhelm, Fürst zu Nassau, Graf zu Saarbrücken und Saarwerden, Herr zu Lahr, Wiesbaden und Idstein pp, Ihro Hochmögenden der Herrn Generalstaaten der vereinigten Niederlande bestellter Generalleutnant, des Königlichen Pohlnischen weißen Adler – Ordens Ritter pp
Nachdem Wir mißfällig zu vernehmen gehabt, welchergestalten die auf Unsern besonderen Befehl durch dazu abgeordnete Commisarien gemachte zweimalige Versuche einer zwischen denen Gemeinden Walsdorf und Steinfischbach zu vermittelnden Grundvertheilung  ihrer gemeinschaftlichen Allmenden an Trieschnen und Waldungen unter dem Nahmen: Heide, Krummauerberg, Schmalbach und Hardt oder die Helcköfer Gemeinschaft, insofern jedes Malen fruchtlos gewesen, dass zwar beide Gemeinden in die Abtheilung an sich gewilliget haben, dahingegen über die Art und Weise der Vertheilung, wie auch wegen der Morgenzahl, aller angewendeten Bemühung und Belehrungen ohngeachtet, zu einer gütlichen Übereinkunft sich nicht bewegen lassen wollen, sondern bald durch diese bald durch jene unerfindliche Vorwendungen eine solche Grundabtheilung vorsetzlich zu erschwehren und zu vereiteln gesucht haben: Wir aber gelichwohlen die völlige Aufhebung dieser Gemeinschaft beider Gemeinden nützlich und deswegen Uns befugt erachten, solche nunmehro aus Landes-Herrlicher-Machtvollkommenheit zu verordnen und deren Art und Weise zu bestimmen. Als befehlen und verordnen Wir diese Grundabtheilung dergestalten, dass eine jede Gemeinde die Reviere, welche ihr zunächst gelegen sind, erhalten und annehmen, somit
dem Flecken Walsdorff
die Heide und die darinn mit Birken bewachsen Districte mit 147 Morgen,
der hohe Wald Krummauerberg genannt ad 36 Morgen 59 Ruthen 48 Schuh und
von dem hohen Wald Hardt und zwar von der Heide und dem Krummauerberg an bis auf die bey der letzten Vergleichsverhandlung am 20 ten May dieses Jahres abgesteckte Linie, zu 117 Morgen, 116 Ruthen, 70 Schuh, im ganzen Betrag also mit 271 Morgen, 16 Ruthen 18 Schuh.
Der Gemeinde Steinfischbach hingegen der gegenwärtig niedergehauene Wald Schmalbach zu 56 Morgen 146 Ruthen 40 Schuh, und zwar mit dem seit Monath April vorigen Jahres darinn gefälleten Holz, sodann der übrige Theil der Hardt von vorbemerkter Linie bis an den Nonnenwald oder Nonnenheck, zu alleinigem Eigenthum zugetheilt und also alle bisherige Gemeinschaft zwischenj beiden Gemeinden gänzlich und durchaus aufgehoben sein und eine jede die ihr anjetzo zugewiesene Reviere als privativ eigenthümliche Gemeinds-Allmenden alleine und mit Ausschließung der anderen, haben, behalten und benutzen. Diese Abtheilungslinie auch zugleich beider Gemeinden Gemarkungs-Bäume von einander auf immer und beständig abscheiden solle, und dieses um so mehr, als beide Gemeinden zu zwei verschiedenen Ämtern gehören. 
Dieweilen aber die Gemeinde Steinfischbach sich ohnedis über die zu Walsdorff bishero vielfältig beklaget, wie ihr letztere in diesen nunmehro abgetheilten  Waldungen nicht nur damit, dass sie überhaupt viele und starke Holzfrevel verübet, sondern auch solche besonders in denen ihnen, Steinfischbachern, zunächst gelegenen Gegenden und sogar in den angrenzenden Steinfischbacher eigenthümlichen Waldungen vorgenommen hätten und daher die Besorgnis heget es mögten die Walsdorffer mit solcher Ungebühr auch noch nach dieser Abtheilung fortfahren, als werden die Unterthanen beider Gemeinden zugleich diesfalls  nachdrucksamst verwarniget und dabenebst verordnet, dass, woferne sich einer in den Waldungen der anderen Gemeinde weiterhin beholzigen würde, derselbe nebst der verwürkten Frevelstrafe auch noch derjenigen Gemeinde, in deren Waldungen er sich beholzigen wird, jedesmalen den doppelten Werth des entwendeten Holzes bezahlen und dazu mit sträcklicher Exekution angehalten werden soll.
Übrigens wird dasjenige, was am 21. May dieses Jahres durch Vermittelung Unseres Comissarii theils wegen des Walsdorfer Viehtriebs sowohl oben über die Hardt an der Würgeser Waldgränze, dass nehmlich dieser Trieb mit Inbegriff des dermaligen Fahrwegs zu 18 Schuh breit gelassen, von denen Steinfischbachern aber daran hin zur Beschützung ihres Waldes ein Graben aufgeworfen werden solle als auch wegen der Furth oder Trift an der Schmalbach und dem Escherfeld, dass nehmlich diese Trift denen Walsdorfern eigenthümlich verbleiben solle; theils wegen des denen Steinfischbachern an der Abteheilungslinie über die Helcköfer Wiesen aus dem Lanwieserberg auf ihren Theil der Hardt zugestandenen Triebs, dass nehmlich zu Erkaufung der dazu erforderlichen und allschon angewiesenen Wiesenstücker die Gemeinde Waldorf denen Steinfischbachern die Helfte des taxierten Werthes beytragen, letztere auch diesen Trieb einzäunen sollen, zwischen beyden Gemeinds – Deputirten verabredet werden, hiermit gnädigst genehmigt und dessen alsbaldige Vollstreckung befohlen.
Wir versehen Uns demnach zu benannten Unsern beyden Gemeinden gnädigst, dass sie dieser Unserer Landesherrlichen ihren alleinigen Nutzen beziehenden Verordnung in allem den gebührenden Gehorsam und schuldige Befolgung leisten, Uns damit ernstlichern Einsehens- sich selbsten aber fernerer Schäden und Kosten zu ihrem und ihrer Nachkommen eigenem Besten entheben werden.

Signatum Wiesbaden den 26. May 1778
Carl Wilhelm Fürst zu Nassau

 

 

 

Berichte des Vereinsvorsitzenden und der Sprecher der Arbeitskreise

Auf der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins am 14. Februar 2009 berichteten der Vorsitzende und die Sprecher der Arbeitskreise über die Entwicklung und die Aktivitäten des Vereins im abgelaufenen Jahr. Der Vorsitzende Manfred Gruber gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass der Verein im Jahre 2008 6 neue Mitglieder gewinnen konnte, so dass der Verein ab dem 1. Januar 2009 135 Mitglieder hat. Es fanden 3 Vorstandssitzungen statt, auf denen der Haushalt beraten und beschlossen, die Veranstaltungen koordiniert und die Zielsetzungen für die zukünftige Vereinsarbeit erörtert wurden.

Aktueller Arbeitskreis:

Der Sprecher Helmuth Leichtfuß berichtet: Die Teilnehmer trafen sich 2008 10 Mal am letzten Montag im Monat auf der Walkmühle außer im Juli und Dezember.
Folgende jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen wurden vorbereitet und organisiert:
Das Spezialitätenessen: Schlemmen wie im Mittelalter in Anlehnung an die Veranstaltungen zur Verleihung der Stadtrechte an Walsdorf vor 650 Jahren
die Frühjahrswanderung unter Führung des Revierförsters Bördner ins „Breidenloh“, in dem Walsdorf 1358 die Weiderechte erhielt.
das Gassenfest mit Walsdorf – Quiz und Ballonwettbewerb,
die Teilnahme am Kerbezug,
das Spanferkelessen als Jahresabschlussveranstaltung und
die Hutturmbeleuchtung zur Adventszeit.
An besonderen Themen wurden behandelt:
Die Erhaltung des Grabdenkmals von Hauptlehrer Heinrich Dambeck aus dem Jahre 1900 die Ausstellung 650 Jahre Stadtrechte Walsdorf im Schulungsraum der FFW mit Urkunden, Karten, Dorfplänen, dem  Modell des alten Fleckens und dem von Werner Janzing neu erstellte Häuserbuch mit einem konkreten Ausdruck des Hauses Untergasse 11 und den dazu gehörigen Dokumenten
die Unterbringung des Ortsmodells
das Anbringen von Baumschildern an der Kaiser Wilhelm Linde im Kirchgarten und an der Roteiche am Grillplatz, die der Bürgerverein  1983 zur Erinnerung an die Verleihung der Stadtrechte vor 625 Jahren pflanzte
Werbung für den Stadtteil Walsdorf
die Ehrung der Familie Fritz für 50 Jahre Betreuung des Hutturms.
Frau Kiesau trägt vor, dass an Bürger, die mit reichem Blumenschmuck zur Verschönerung des Ortsbildes  beitrugen, 62 Gutscheine zwischen 15 und 5 EUR verteilt wurden.
13 Vereinsmitgliedern wurde seitens des Vereins zum runden Geburtstag gratuliert.

Historischer Arbeitskreis:

Der Sprecher Werner Janzing berichtet über die Erarbeitung des Häuserbuches  für den alten Flecken vom großen Brand von 1692 bis zur Gegenwart. Darin werden alle aktuell vorhandenen  Flurstücke behandelt. Er gibt eine Übersicht über die benutzten reichlich vorhandenen Quellen und die erarbeiteten Karten zum baulichen Zustand der Gebäude, die Bauart und die Dachbedeckung nach den Brandkatastern von 1842 und 1884 und der Inventarisierung von 1976. Ein zweiter Arbeitsschwerpunkt war zusammen mit dem aktuellen Arbeitskreis die Vorbereitung der Ausstellung 650 Jahre Stadt- und Freiflecken Walsdorf.

Fotoarbeitskreis:

Der Sprecher Erich Roth gibt folgenden Bericht: Der Arbeitskreis traf sich zu 5 Arbeitssitzungen. Arbeitsgebiete waren  die Bestands- und Neuaufnahme von Bildern, das Digitalisieren und Scannen von Fotos. 148 Fotos wurden 2008 der Sammlung eingefügt. Der Bestand an Fotos beträgt jetzt 1929 Bilder. Außerdem gibt es 15 CDs. Sämtliche Bilder sind in doppelter Ausführung vorhanden, abgeheftet in 19 Ordnern  und auf der Festplatte eines Computers gespeichert. Alle Bilder können bei Bedarf dort abgerufen werden. Er gibt die Bereiche an, die bisher nur wenig dokumentiert sind, und bittet bei Vorhandensein um leihweise Überlassung. 

 

 

 

Kaum zu glauben, aber wahr, zwei fast gleiche Geschichten

Erste Geschichte:

Eine nicht alltägliche Story aus dem Camberger Anzeigers vom 20.05.1983
Ehering geht nach 40 Jahren an Besitzer zurück.
„Ehemänner ohne Ehering sind weiß Gott keine Seltenheit. Dass ein Ehemann seinen vor über 40 Jahren verlorenen Ring zurückerhält, darf jedoch als Novität bezeichnet werden.
Dem Walsdorfer Hermann Lehmann kam zu Beginn der 40er Jahre sein Ehering abhanden. Lassen wir jedoch den rüstigen Rentner die Story selbst erzählen. „1942 war ich als „Geburtshelfer“ auf dem Bauernhof meines damaligen Nachbarn Adolf Herrmann im Kuhstall in Aktion. Just in dem Augenblick, als das Kälbchen das Licht der Welt erblickte, muss der Ring abhanden gekommen sein.“
Dieser Tage brachte nun Thomas Seyberth den Ring zurück. Thomas Seyberth: „Ich habe den Ring mit der Gravur M. Sch. 27.10.35 im Feld gefunden. Das gute Stück hing am Zinken einer Egge fest. Unter dem Kürzel M. Sch. konnten wir uns natürlich wenig vorstellen.
Thomas ging zum Pfarrer. Dieser stellte im Kirchenbuch fest, dass 1936 eine gewisse Minna Scheid und Hermann Lehmann den Bund fürs Leben schlossen.“
Hermann Lehmann trägt das gute Stück inzwischen wieder am Finger. 1986 steht bei den Lehmanns in der Höhenstraße die Goldene Hochzeit an.
(Camberger Anzeigers vom 20.05.1983)

Zweite Geschichte:

Im Sommer 1955 verletzte sich eine junge Walsdorfer Bäuerin beim Aufstellen der Hausten am Ringfinger. Weil der Ehering durch die Verletzung hinderlich war, zog sie ihn aus und gab ihn ihrem Mann zur Aufbewahrung.
Der steckte den Ring in seine Hosentasche, damit er nicht verloren gehen sollte.
So verging der Arbeitstag auf dem Feld.
Als die Ehefrau am Abend ihren Ehering wieder haben wollte, war der nicht mehr da. Wahrscheinlich hatte ihn ihr Mann beim Benutzen seines Taschentuches unbemerkt herausgezogen.
Die Aufregung war nun groß! Die Ehefrau hatte keinen Ehering mehr!
Jeder, der davon hörte, unkte und bezweifelte den Fortbestand dieser Ehe.
Im Herbst wurde das Feld zweimal geackert und zur Frühjahrsbestellung vorbereitet. Die Hoffnung auf ein Wiederauffinden des verlorenen Eheringes war aufgegeben worden – der Verlust fast vergessen.
Im Frühjahr 1956 wurde dieser Acker doppelt geeggt und Hafer eingesät.
Beim Reinigen der Egge fand der erstaunte Ehemann den verlorenen Ring in einem Eggezinken stecken – und das genau am 17.04.1956, dem siebten Hochzeitstag des Paares. Die Überraschung und Freude waren groß!
Die Befürchtung, dass diese Ehe durch den Verlust des Eheringes bestimmt keinen Bestand haben würde, erfüllte sich glücklicherweise nicht.

Das Ehepaar Waltraud und Erich Roth feiert nämlich in diesem Jahr am 17. April seinen sechzigsten Hochzeitstag - die Diamantene Hochzeit!

Unsere herzlichen Glückwünsche