Projekt Klostergarten 2020
Nov 2020 | Bilder sind durch "anklicken" zu vergrößern | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der Bürgerverein Walsdorf e.V. hat im Frühjahr beschlossen, einen Kräutergarten anzulegen zur Erinnerung an fast 500 Jahre Klosterleben in Walsdorf. Wir freuen uns, dass unser Projekt durch die Hessische Staatskanzlei im Rahmen des Förderprogramms für den ländlichen Raum „Starkes Dorf – Wir machen mit" gefördert wird. Wie viele bereits wissen, wurde die „Walhestorpher Mark" im Jahr 774 erstmals erwähnt, als Schenkung an das Kloster Lorsch. Um 1156 gründete Gottfried von Beselich hier ein Benediktiner Mönchskloster, ab 1250 wurde es in ein Nonnenkloster umgewandelt. Das Kloster entstand auf dem Hügel, die Dorfbewohner lebten im Tal. Im Kloster befand sich ein Dormitorium für bis zu 25 Nonnen, die fast alle von adliger Herkunft waren, teilweise sogar aus regierenden Häusern. Es gab eine Kirche, einen Konventsaal, eine Schulstube. Auf dem Klostergelände gab es ein Brauhaus, ein Backhaus, ein Waschhaus, Viehställe und vieles mehr. Das Kloster ließ Hopfen und Wein anbauen, hatte 4 Klostergärten (siehe Karte von ca. 1788) „Item ein kappes (Kraut-) garten helt ungefer 1 ½ m., 1 baumgarten, genandt der Hellegarten, und den Pattersgarten und der Bachgarten." Zudem gab es innerhalb des Klosterbezirks mehrere Heil- und Kräutergärten. Erst als sich das Kloster 1350 unter den Schutz des Grafen Adolf von Nassau stellte und Walsdorf im Jahr 1358 zur Stadt erhoben wurde, zogen die nunmehr Walsdorfer Bürger vom Tal hinauf hinter die Mauern der neu errichteten Stadtmauern. Das Klosterleben war hart und entbehrungsreich. Die jungen Mädchen wurden ins Kloster geschickt, da ihre Familien sie nicht versorgen konnten oder wollten. Ein Erbe ging an den ältesten Sohn über und Mädchen zu verheirateten, kostete viel Aussteuer. Es war günstiger und auch hoch angesehen, sie in ein Kloster zu geben - wir würden heute sagen „abzuschieben". Zahlreiche Bittbriefe, in denen die Klosterjungfrauen ihre Verwandten an das dem Kloster zustehende Kostgeld erinnern, in denen sie nach Jahren um einen Besuch oder wenigstens einen Brief bitten, weisen darauf hin. Die meisten der jungen Mädchen und Frauen blieben Klosterjungfrauen, einige wurden Nonnen und andere wiederum wurden verheiratet. Die Mädchen wurden in Lesen, Schreiben, Katechismus, Handarbeiten und Rechnen unterrichtet und sollten Zucht, Demut und Redlichkeit lernen. Zudem mussten sie Haus- und Gartenarbeiten verrichten. Das Kloster erlosch nach der Plünderung durch spanische Truppen
im Jahr 1634. Bis 1707 verwaltete ein Klosterhofmann im Namen der Idsteiner Die evangelische Kirchengemeinde hat uns freundlicherweise einen
Teil des Kirchgartens zur Verfügung gestellt und seit September arbeiten wir
Bilder von den Arbeitseinsätzen
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