1839 Lehrer August Wald, der Vereinsgründer und erste Dirigent, tritt an Ostern und am Geburtstagsfest des Herzogs von Nassau am 16. Juni zum ersten Mal mit einem Chor öffentlich auf. Aus dem Jahre 1838 gibt es kein direktes Zeugnis. Aber es gab einen Chor. Wenn man aber weiß, daß August Wald selbst im Juli 1838 Mitglied des neu gegründeten Singvereins für Lehrer der Idsteiner Inspektion geworden war und offensichtlich ein gutes Verhältnis zu der erwachsenen Jugend Walsdorfs hatte, kann man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, daß er bereits 1838 auch in Walsdorf begonnen hatte, einen Chor aufzubauen.

1846 "Am 14. Juni feiert der Gesangverein sein erstes Gesangfest, an dem die ganze Gemeinde großen Anteil nahm". Am 18. Juni werden die vorgelegten Statuten des Vereins durch die Herzogliche Landesregierung genehmigt.

1851 "Mit dem 25. Mai hat sich der bisher bestandene Singverein neu organisiert. Nämlich eigene Unterhaltung, Bildung im Allgemeinen und Hebung des Volks- und Vervollkommnung des Kirchengesangs." Als Dirigent unterzeichnet der Lehrer Christian Mayer die Statuten.
Diese Statuten sind noch erhalten und gelten als die Ältesten.

Ein Auszug aus diesen Statuten versetzt den Leser in die damalige Zeit.

§ 8
Ist ein Mitglied verhindert, im Verein zu erscheinen, so hat es einem Vorstandsmitglied vor Beginn der Gesangsübungen die Anzeige zu machen oder machen zu lassen, widrigenfalls es in eine Strafe von 2 Kreuzern verfällt. Außerdem wird bestraft mit 1 Kreuzer, wer 10 Minuten nach Beginn der Übungen erscheint, mit 2 Kreuzern, wer vor Beschluß der Stunde sich entfernt. Hat jedoch der Straffällige eine triftigen Entschuldigungsgrund, so kann er von der Strafe entbunden werden, sobald sich 2/3 des Vereins durch Handaufheben für ihn erklären.

§ 11
Bei vorkommenden öffentlichen Unterhaltungen und Festlichkeiten hat jeder ebensogut als bei den Übungen zu erscheinen und wird hierbei auf das Ausbleiben der Strafe von 6 Kreuzern festgelegt.

§ 12
Jedes neu einzutretende Mitglied wird vorher einem der Vorsteher mit den Statuten bekannt gemacht. Außerdem werden dieselben jeden Monat nach Schluss der Stunde von einem Vorsteher vorgelesen....

§ 13
Jedes Mitglied muss alle einzuführenden Lieder sich bis zu der Zeit verschaffen, die von dem Dirigenten festgesetzt wird. Lässige werden nach Ablauf dieser Frist mit 2 Kreuzern, nach weiteren acht Tagen mit 4 Kreuzern , und wenn auch dann dem Gesetz noch nicht Folge geleistet wird, mit Ausweisung aus dem Verein bestraft.

§ 9c
Arbeit wird nur ausnahmsweise als Entschuldigung angenommen.

§ 17
Hier wird festgelegt wann der Chor auftritt:
Es sind: Hochzeiten, Silberhochzeiten von Vereinsmitgliedern, Goldene Hochzeiten aller Einwohner Walsdorfs, soweit es gewünscht wird, beim 70., 75., 80.usw. Geburtstag von Vereinsmitgliedern, beim 90. Und 100. Geburtstag aller Einwohner, sofern es gewünscht wird. Schließlich soll jedem Vereinsmitglied zur Beerdigung am Grab gesungen werden, "solange der Chor stärkemäßig dazu in der Lage ist. Im Falle, dass die erforderlichen Sänger am Tage der Beerdigung nicht aufgebracht werden können, wird jedem Mitglied am darauf folgenden Sonntag beim Trauergottesdienst in der Kirche gesungen."

1858 Der Gesangverein "trägt unter der Leitung von Herrn Lehrer Wald beim Sylvestergottesdienst zur Hebung der Feier bei“. Wie sehr sich dieser erste Chorleiter Walsdorfs seiner Schuljugend und auch seinen Sängern verbunden fühlte, davon zeugt eine Strophe aus August Walds Nachruf an Walsdorf.

"In Walsdorf fand ich treue Lieb; es hing an mir der Kinder Schar und ihres Herzens schönste Triebe, sie wuchsen noch von Jahr zu Jahr. Selbst aus der Jugend rüst`gen Kreisen, aus ernster Männer kräft`gem Chor stieg oft in heitern Sangesweisen der Liebe Glut zu mir empor. Denk ihr daran, ihr frohen Scharen, wie wir vereint im Bürgerwald ein Herz und eine Seele waren, wie freudig wogte jung und alt? O denkt daran, ihr meine Lieben, vergesst der schönen Stunden nicht! Nichts darf der Freundschaft Flamme trüben, sie bleibe warm wie Sonnenlicht.´ Ihr denkt daran, und mein Glauben an eure Lieb behalt ich bei. Nichts soll euch meine Liebe rauben, auch ich verbleib euch ewig treu."

1861 Am 7. Juli Sängerfest am Bürgerwald. August Wald widmet den Sangesbrüdern zur frohen Erinnerung ein Gedicht. Die nachstehende Strophe macht deutlich, welcher Geist zur Wahl des Namens "Germania" führt.

"Doch dieser Harmonien Töne.
die jetzt vernimmt mein Ohr,
wem gelten sie? Tiuskons Söhne,
wem weiht ihr euren schönsten Chor?
Was frag ich lang? Dem Vaterlande
ihm singen sie aus Herzens - Lust
und mit dem schwarz - rot - goldnen Bande
schmückt jeder seine Brust."

1867 Am 18. August wird die von dem ehemaligen Walsdorfer Einwohner Markus Löwenstein gestiftete seidene Fahne feierlich geweiht.

1869 Lehrer Heinrich Wilhelm Wissenbach unterzeichnet als Dirigent die geltenden Statuten.

1872 Beim Sängerfest am Bürgerwald wird neben der Vereinsfahne "eine solche aus Hobelspähnen mitgeführt, die ein Schreinergeselle angefertigt hatte."

1877 Der Lehrer Karl Wilhelm Sanner wird als Dirigent erwähnt.

1886 Wilhelm Steindorf wird zum Präsidenten des Vereins gewählt. Bis zum Jahre 1877 unterzeichnet der Dirigent in Namen des Vereins für den Vorstand. Dem Protokoll der Generalversammlung vom 10. Januar 1886, dem ältesten erhaltenen Protokoll einer Generalversammlung überhaupt, ist erstmals zu entnehmen, dass ein Präsident und vier Vorsteher gewählt wurden.

1888 Theodor Bind übernimmt das Präsidentenamt bis 1890. Für die Zeit zwischen 1890 und 1896 fehlen entsprechende Unterlagen.

1889 Der Verein feiert "auf der Insel" sein 50jähriges Jubiläum. Dirigent ist Lehrer Dambeck.

1896 Die neuen Statuten vom 5. Januar gleichen im Wortlaut weitgehend denen von 1851 und gelten in dieser Form bis zu Jahre 1976. Als Zweck des Vereins wird "die Vervollkommnung des Kirchengesanges" nicht mehr aufgenommen. Als Dirigent erscheint der Lehrer Georg Becht.

1897 hat der Verein 31 aktive und 24 passive Mitglieder.

1899 Feiert der Verein "auf dem Läuskippel" sein 60jähriges Jubiläum.

1899 Lehrer Hermann Schliffer dirigiert den Verein bis zu seiner Kündigung im September 1906.

Im Protokollbuch ist zu lesen: "Es wurde Klage geführt wegen der wenigen Gesangsproben, die Herr Schliffer gehalten hat. Ferner wurde Klage geführt wegen dem Steinfischbacher Fest und der Sedansfeier, bei welcher Herr Lehrer Schliffer abwesend war, ganz besonders wegen letzterer Angelegenheit hat der Verein mit 23 gegen 2 Stimmen den Beschluss gefasst, die Gesangstunden einzustellen und den Verein auf unbestimmte Zeit ruhen zu lassen. Dieser Beschlusss wurde Herrn Schliffer durch den Vorstand schriftlich mitgeteilt und gekündigt.

1900 Wilhelm Steindorf übernimmt das Präsidentenamt bis 1904.

1904 Adolf Leichtfuß wird bis zum Jahre 1923 Vorsitzender des Vereins.

1906 Georg Becht wird bis zu seiner Versetzung im Jahre 1907 noch einmal Dirigent. Auf ihn folgt wieder Hermann Schliffer bis 1911.

1911 Hauptlehrer Jacob dirigiert für zwei Jahre die "Germania." Zum erstenmal wird ein Schriftführer gewählt. Vorher führten die Dirigenten bzw. die Vorsitzenden die Protokolle. Gustav Hofmann übernimmt das Amt des Schriftführers.

1912 Heinrich Seyberth wird Schriftführer.

1913 Von 1913 an, als das 75jährige Stiftungsfest gefeiert wurde, werden alle Vereinsjubiläen endgültig auf das Jahr 1838 bezogen, ohne dass klar erkennbar wäre, warum 1839 abging. Lehrer Wilhelm Meier übernimmt im Oktober das Dirigentenamt, das er mit geringen Unterbrechungen bis 1932 innehat.

1914 Philipp Ochs wird zum Schriftführer gewählt.

1915 Gustav Hohl übernimmt das Amt des Schriftführers. Während des Weltkrieges können über mehrere Jahre keine Gesangsproben abgehalten werden.

1916 Otto Seyberth wird als Schriftführer Mitglied des Vorstandes und behält das Amt bis 1928.

1921 Nach der Maifeier treten eine Reihe von Mitglieder aus der "Germania" aus und schließen sich mit anderen zum Gesangverein "Maiengruß" zusammen.

1923 Hermann Menzel übernimmt den Vorsitz des Vereins bis 1925.

1925 Willi Becker folgt im Amt des Vorsitzenden.

1928 Auf dem Festplatz an der Walkmühle wird das 90jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Vorsitzender ist noch einmal Adolf Leichtfuss.

1929 Otto Seyberth wird bis 1933 Vorsitzender und Ernst Ochs bis 1949 Schriftführer.

1932 Auf Wilhelm Meier folgt zum erstenmal kein Lehrer als Dirigent. Karl Lohs von Camberg übernimmt den Männerchor und dirigiert ihn bis 1937.

1933 Karl Zeiger wird für 2 Jahre zum Vorsitzenden gewählt. Am 18. Juli schließen sich auf Betreiben des Stützpunktleiters die beiden Walsdorfer Gesangvereine in einer außerordentlichen Vollversammlung zusammen.

1935 Otto Seyberth folgt bis 1945 im Amt des Vorsitzenden.

1938 Das 100jährige Bestehen des Vereins wird auf dem neuen Festplatz auf dem "Läuskippel" in großem Rahmen gefeiert. Dirigent im Jubiläumsjahr bis 1940 ist Josef Sittel. Der Chor zählt 50 aktive Sänger.

1946 Am 16. März werden auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Otto Baum, der lange Jahre stellvertretender Vorsitzender des Vereins war, die Chorproben wieder aufgenommen. Den Vorsitz im Verein bis 1949 übernimmt Ernst Menzel, und Ernst Heilhecker ebenfalls bis 1949 das Amt des Schriftführers. Dirigent wird nach einem kurzen Intermezzo des pensionierten Mittelschullehrers Adolf Lehmann im Juni Willi Sittel.

1949 Otto Seyberth übernimmt bis zu seinem Tode 1963 erneut den Vorsitz im Verein. Richard Scheid I. bekleidet den Posten des Schriftführers bis 1951.

1951 Ernst Ochs wird erneut zum Schriftführer gewählt und übt das Amt bis 1969 aus.

1953 Das 115jährige Gründungsjubiläum wird vom 11. - 13. Juli festlich begangen. Der Verein hat 61 aktive und 39 passive Mitglieder.

1957 Am 26. Mai verleiht Bundespräsident Theodor Heuß dem Verein die Zelterplakette für mehr als 100 Jahre Verdienste um den Chorgesang.

1963 Vom 13. - 15. Juli wird das 125jährige Bestehen des Vereins festlich begangen. Der Chor zählt im Jubiläumsjahr 39 aktive und 57 passive Mitglieder. Richard Scheid I. übernimmt nach dem Tod von Otto Seyberth den Vorsitz.

1968 Zum 130jährigen Jubiläum erhält der Männergesangverein "Germania" eine neue Fahne.

1969 Karl Bind übernimmt den Posten des Schriftführers.

1975 Willi Hampp wird Schriftführer.

1977 Die Mitgliederversammlung beschließt am 29. Januar eine neue Satzung. "Die Förderung der Kunst durch den Chorgesang" wird jetzt als Zweck des Vereins angegeben. Dieses Ziel soll erreicht werden, indem regelmäßige Singstunden abgehalten und Konzerte veranstaltet werden. Der Verein wird ins Vereinsregister eingetragen.

1978 Das 140jährige Jubiläum wird auf dem Festplatz am Dorfgemeinschaftshaus gefeiert. Der Verein zählt 33 aktive und 49 passive Mitglieder. Erich Menzel wird als Schriftführer Mitglied des Vorstandes.

1979 Willi Sittel wird nach 33jähriger Dirigententätigkeit in Walsdorf verabschiedet. Als Nachfolger wird Wolfgang Sturm berufen. Den Vorsitz im Verein übernimmt Helmut Gros. Schriftführer ist Erich Menzel bis 1998.

1983 bis 1998 ist Erich Roth Kassierer des Vereins.

1988 Der MGV als ältester Verein im Idsteiner Land feiert in festlichem Rahmen sein 150jähriges Bestehen. Der Verein zählt im Jubiläumsjahr 34 aktive und 51 passive Mitglieder. In der Jahreshauptversammlung wird Karl-Heinz Erwe zum neuen Vorsitzenden gewählt.

1990 Erhard Köhler übernimmt im März das Dirigentenamt.

1992 Am 7. 2. wird A. Josef Pabst Dirigent.

1998 Feierte der MGV "Germania" Walsdorf sein 160jähriges Vereinsjubiläum. Im Jubiläumsjahr zählt der Verein 40 aktive und 58 passive Mitglieder. Das Fest wurde in großem Rahmen auf dem Festplatz am Dorfgemeinschaftshaus gefeiert.

Programm - Übersicht
Freitag, 19. Juni 1998
Jubiläumsabend im Festzelt unter Mitwirkung der Walsdorfer Vereine
Anschließend Tanz mit den "Players"
Samstag, 20.Juni 1998
Freundschaftssingen im Festzelt mit 16 befreundeten Chören.
Sonntag, 21. Juni 1998
10.00 Uhr Festgottesdienst im Zelt
Anschließend Frühschoppen mit dem Musikverein

Walsdorf
Nachmittags an 14.00 Uhr Freundschaftssingen von 9 Chören.

1999 gibt Erich Roth die Kassenführung an Dieter Heinelt ab. Der Schriftführer Erich Menzel übergibt seinen Posten an Werner Engelhardt.

2003 Im Januar wird Klaus Schulte zu Sodingen zum stellvertretenden Vorsitzenden, Christian Schmucker zum stellvertretenden Schriftführer gewählt.

2004 Festabend zur Verabschiedung von Chorleiter Anton Josef Pabst und Einführung seines Sohnes Christopf Pabst als nachfolgender Chorleiter. Ernennung von Anton Josef Pabst zum Ehrenchorleiter.

2005 Im Januar nimmt Christoph Pabst seine Tätigkeit als Chorleiter auf. Im Februar legt der langjährige 1. Schriftführer Werner Engelhardt auf eigenen Wunsch diese Funktion nieder. Christian Schmucker wird zum 1. Schriftführer gewählt. Norbert Heinze wird zum stellvertretenden Schriftführer gewählt.

2007 Im Januar, während der Hauptversammlung wird bei den anstehenden Vorstandswahlen der seit 2005 im Amte befindliche Vorstand wiedergewählt.

Vorsitzender: Karl-Heinz Erwe
Stellvertreter: Klaus Schulte zu Sodingen
Kassenwart: Dieter Heinelt
Stellvertreter: Fritz Göschl
Schriftführer: Christian Schmucker
Stellvertreter: Norbert Heinze

Am 1. September 2007 legt Christoph Pabst die Leitung des Chores nieder .

Im Oktober 2007 wird Cristina K. Follmer als Chorleiterin verpflichtet.

2008 Am 19. April wird aus Anlass des 170 – jährigen Bestehen des Chores ein Konzertabend im Dorfgemeinschaftshaus in Walsdorf veranstaltet. Zu diesem Jubiläum wird dem Verein die vom 1951 vom Hessischen Ministerpräsidenten gestiftete „Silberne Ehrenplakette“ in Würdigung des ehrenamtlichen und kulturellen Wirken des Vereins verliehen.

2008 Der Verein hat z.Zt. 29 aktive und 44 passive Mitglieder.

2009 Im Januar sind aus dem Vorstand ausgeschieden Fritz Göschl, 2. Kassierer und Christian Schmucker, 1. Schriftführer.
In den Vorstand wurden gewählt Günther Kleinert als 2. Kassierer. Der 2. Vorsitzende Klaus Schulte zu Sodingen übernimmt kommissarisch das Amt des 1. Schriftführers.