170 Jahre Gesang in Walsdorf


Als im Jahre 1838 ein Männergesangverein in Walsdorf unter der Leitung von Lehrer August Wald gegründet wurde, trugen dazu sicherlich mehrere Faktoren bei. Zum einen begeisterte man sich in der Romantik für den unbegleiteten Liedvortrag und das Wiederaufleben des Volksliedes. Zum anderen bildeten sich nach dem Wiedererstarken des Feudalismus infolge des Wiener Kongresses, der den Träumen eines von Grund auf erneuerten Staatswesen mit demokratischen Strukturen wieder die alten Fesseln anlegte, politische Diskussionszirkel und Vereinigungen. Als dann im Zuge der Restauration diese politischen Zirkel von der Obrigkeit kritisch beobachtet wurden, behalf man sich mit dem Trick, sich als Gesangverein auszugeben.

Festgestellt kann werden, dass der Männergesangverein Germania 1838 Walsdorf e.V. der älteste Gesangverein im Sängerkreis Untertaunus und mit einer der ältesten in Hessen ist..

In den Jahren 1950 bis 1970 erlebten die Männerchöre eine neue Blüte, so auch der MGV Walsdorf, der in dieser Zeit über 50 aktive Sänger in seinen Reihen zählen konnte. Diese Renaissance des Chorgesanges gründete sich darauf, dass nach dem Zweiten Weltkrieg traditionelle Werte wie Familie und Heimat wieder zählten.

Obwohl heutzutage im Zeitalter leicht konsumierbarer Massenmusik die Tradition des anspruchsvollen Chorgesanges bedrängt wird, kann der MGV Walsdorf immerhin 29 aktive Sänger aufweisen. Da jedoch das Durchschnittsalter der Aktiven im Bereich über der 60 angekommen ist, wäre es wünschenswert, dass auch wieder jüngere Männer die Tradition des Chorgesanges in Walsdorf mit ihrer Stimme unterstützen helfen. Erwiesen ist, dass Singen nicht nur die Stimme formt sondern auch die dabei auftretende Atmungstechnik fast wie Yoga wirkt und Geist und Seele aufleben lässt. Des weiteren kann es als gesichert angesehen werden, dass Singen eine Art Gehirnjogging ist, da es mit der schnellste Regelkreis ist, der im Körper abläuft.

Diese positiven Fakten sind doch wohl Grund genug es mit dem Singen im Chor einmal zu probieren. Darum nicht gezögert, werdet aktives Mitglied im Männergesangverein Germania 1838 Walsdorf e.V. (siehe Beitrittsformular).

Verabschiedung und Einführung


Am Freitag, 29. Oktober 2004, gestaltete der MGV Germania 1838 Walsdorf die Abschiedsfeier für seinen langjährigen Dirigenten Anton Josef Pabst im Dorfgemeinschaftshaus und nahm dies auch zum Anlaß seinen Sohn Christoph Pabst als Nachfolger einzuführen. Der Festabend wurde vom MGV eröffnet mit dem Chorsatz „Cherubinischer Lobgesang“ von D. Bortnianski, Leitung A.J. Pabst. In der darauf folgenden Begrüßung der Gäste, unter ihnen die Vorsitzenden der Ortsvereine, durch den 1. Vorsitzenden Karl Heinz Erwe konnte dieser zahlreiche Ehrengäste willkommen heißen, u.a. Bürgermeister Gerhard Krum, Idstein, den Ehrenvorsitzenden des Sängerkreises Untertaunus Heinz Wesolowski, den Vorsitzenden der ev. Kirchengemeinde Walsdorf Helmut Schauß, den Ortsvorsteher von Walsdorf Rolf Preusser sowie fast alle Mitglieder der großen Musikerfamilie Pabst. Der 1. Vorsitzende des Sängerkreises Limburg Johann Balmert konnte wegen plötzlicher Erkrankung leider nicht teilnehmen. Danach wurde ein gemeinsames Abendessen eingenommen, welches in bewährt guter Weise vom Wirt der "Bauernstube", Matthias Thöne mit seinem Team, angerichtet worden war. Der Festabend wurde fortgesetzt mit zwei Liedvorträgen des Frauenchores der ev. Kirchengemeinde Walsdorf unter der Leitung seines Dirigenten Heinz Buhlmann. Danach interpretierte Norbert Heinze, Vizechorleiter des MGV, am Piano einfühlsam den 1. Satz der sogenannten "Mondscheinsonate" von L. v. Beethoven. Nun näherte sich der Abend seinem Höhepunkt. Die Sänger des MGV betraten die Bühne, und unter der Leitung ihres Chorleiters A. J. Pabst wurden Lieder der Komponisten Schubert und Bruckner intoniert. In der darauf folgenden Laudatio, vorgetragen durch den 1. Vorsitzenden K.H. Erwe, wurden die wesentlichen Stationen des großen Musikerlebens von A. J. Pabst gewürdigt, u.a. 35 Jahre Mitglied des Musikausschusses des Sängerkreises Limburg, Chorleiter mehrerer Chöre wie 37 Jahre bei "Frohsinn Erbach", 30 Jahre beim "Liederkranz Schwickershausen", 26 Jahre bei "Germania Dauborn", 10 Jahre beim "Liederkranz Eisenbach" sowie fast 13 Jahre beim "MGV Germania 1838 Walsdorf". K.H. Erwe führte weiterhin aus, daß A.J. Pabst in der Zeit als Chorleiter dem MGV das Verständnis, was auch ein Laienchor zu leisten vermag, wesentlich näher gebracht hat. Nicht nur A. J. Pabts Beharrlichkeit Ausdruck und Stimme zu formen sondern auch die Exaktheit des Dirigierens und die Erläuterung des musikalischen Hintergrundes der Chorwerke sowie seine absolute Verläßlichkeit hat den MGV positiv beeinflußt und wesentlich weiter entwickelt. Als sichtbaren Dank hierfür wurde A. J. Pabst der Ehrentaktstock sowie eine doppelseitige Urkunde – warum doppelseitig soll hier nicht weiter verraten werden – überreicht mit der er zum Ehrenchorleiter des MGV ernannt wurde. Seine Gattin, Frau Rosemarie Pabst wurde für ihr stets vorhandenes Verständnis und Unterstützung der musikalischen Ambitionen ihres Gatten mit einem Blumenstrauß bedankt. In den sich anschließenden Grußworten der Ehrengäste und anderer wurde immer wieder das große musikalische Lebenswerk des zu Ehrenden sowie seine Freundlichkeit und stete Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Vereinen und Institutionen hervorgehoben. Dies kam besonders in der besinnlichen Rede des Bürgermeisters zum Ausdruck. Nach den Grußworten brachte der "Kleine Chor" des MGV unter der Leitung von N. Heinze drei Lieder seines Repertoires zu Gehör. Während des letzten Auftritts des MGV an diesem Abend dankte Ehrenchorleiter A. J. Pabst sehr bewegt für die ihm zugedachten Ehrungen und Worte. Mit dem bezeichnenden Lied "Wenn Freunde auseinandergehn, sie sagen Aufwiedersehn" endete der offizielle Teil des Festaktes.